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Tontechnik Blog

Audio Produktion – Heute vs. vor 10 Jahren

Die Konklusion vorweg, es hat sich einiges getan, seitdem ich mit der Musikproduktion angefangen habe und ich finde, wir sind an einem genialen Punkt.

Günstiges qualitatives Equipment

Mein erstes Interface war eine 8 Kanal In/ Out PCI-Karte. Ich weiß mittlerweile den Hersteller nicht mehr. Damit hatte ich die Möglichkeit, 8 Kanäle aufzunehmen und auch wiederzugeben. Dazu hatte ich dann ein kleines Yamaha Mischpult als Preamps. Den Preis weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, aber teuer sollte es ganz gut treffen. Weiterhin habe ich mir dann ein paar Behringer Mikrofone gekauft. Meine ersten Schlagzeug Mikrofone habe ich zu Weihnachten bekommen :). Cubase war damals in der Version 4 und war meine erste DAW. (heute 11)

Mein RME Fireface 800 habe ich vor knapp 10 oder 11 Jahren gekauft und es leistet mir bis heute treue Dienste. Dazu bald mehr in einem anderen Artikel.

Natürlich ist das nicht mit vor 20- 30 Jahren vergleichbar, wo man ohne große Investitionen gar nicht selber aufnehmen konnte. Aber es waren die ersten Schritte in Richtung „Homerecording“ bzw. ein Studio für Jedermann dank erschwinglicher Hardware.

Wenn man sich heute den Markt anguckt, kriegt man sehr gutes Equipment für gutes Geld. Mit steigender Qualität werden die Preise immer noch exponentiell teurer, aber es ist erstaunlich, was man für wenig Geld an Qualität geboten bekommt.

Als Beispiel kann man schon sehr vernünftige Interfaces mit 1- 2 Preamps, Instrumenteneingang, Kopfhörer, Verstärker und teilweise mit Regler für 1 Paar Boxen für um 100€ kaufen. Da man Dank guten virtuellen Drum- Instrumenten anfangs auch auf eine Schlagzeugaufnahme verzichten kann, kommt man hiermit sehr, sehr weit. Davon einmal abgesehen, dass die Einsteigerqualität auf der Qualität von guten Mittelklasse Equipment von früher liegt.

Die Mikrofon Preise im Einsteiger Segment sind relativ gleich geblieben, das liegt aber daran, dass RØDE bereits vor 10 Jahren mit ihrem NT-1 auf dem Markt war.
Mit den Klassikern SM57 & SM58 kommt man anfangs auch sehr weit.

Eine wirklich günstige DAW Alternative gibt es mit REAPER für knapp 60 € in der Personal Lizenz (bis 20.000$ Umsatz). Allerdings bin und bleibe ich Cubase Fan, wobei die künstlichen Begrenzungen in den kleineren Versionen ein wenig nervtötend sind. Sollte man ein Steinberg Interface kaufen, bekommt man aber oft mit Cubase AI schon eine kleine Version gratis dazu.

Auch bei den Monitorboxen hat sich im Einsteigersegment ordentlich etwas getan. So sind fast alle Hersteller mit Produkten in diesem Segment vertreten.

Wissen ohne Begrenzungen

Das ganze Equipment hat leider keinen Nutzen, wenn wir nicht wissen, was wir damit anstellen sollen.

Und auch hier hat sich einiges getan. Es gab nur wenige Youtube Kanäle, die sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Ein Dank geht hier an Götz Möller- Dürholt, der mit dem Cubeaudio Kanal einer der ersten war. Dazu gibt es auch genauso lange den Kanal von Musotalk, wenn ich mich recht entsinne. Viel Wissen gab es noch über Magazine, Lehr- DVDS und Workshops.

Heute ist Youtube an vorderster Front vertreten und es gibt fast das komplette Wissen gratis zu finden. Wobei „Finden“ hier das Stichwort ist. Denn das, was auch heute noch bezahlte Kurse unterscheidet ist, dass sie das Wissen strukturieren. Am Rande finde ich, dass bei unserem aktuellen Wissensangebot ein Kurator, der Inhalte sammelt, fast wichtiger ist als die Medienersteller.

All das Wissen nutzt aber nichts, wenn wir nicht wissen, wie wir es umsetzen sollen. Deshalb hier der Hinweis auf meinem „Besser Mischen Lernen“ Artikel.

Liberalisierung des Vertriebes

Ich weiß noch, wie ich mir damals Gedanken gemacht habe, wo ich am günstigsten CDs für meine Band pressen lassen konnte. Wie veröffentlichen wir jetzt unseren Song? Auf Youtube waren wir vertreten, aber es war noch nicht so groß wie heute. Myspace kam und ging, aber sonst war es ohne Vertrieb durch Plattenlabels unmöglich, eine breites Publikum zu erreichen.

Heute? Man kann für kleines Geld seine Musik über einen Distributor auf Spotify und Co hochladen und die eigene Musik steht einem weltweiten Publikum zur Verfügung.
Das Marketing übernimmt man selbst via Social Media, Youtube oder Twitch livestreams. Natürlich haben „die Großen“ immer noch einen Vorteil durch ihr Netzwerk und die Möglichkeit, mehr Geld in die Vermarktung zu stecken. Aber heute kann man mit Fleiß und Geschick auch ohne eine Menge erreichen.

Die guten alten Tage?

Ich könnte jetzt darin schwelgen zu sagen „Früher war alles besser“, aber erstens bin ich dafür nicht der Typ und zweitens wäre es eine Lüge.
Ich wäre froh gewesen über das Equipment und die Möglichkeiten, die es heute gibt und kann sagen, dass ich mich auf die Entwicklungen der nächsten Jahre freue 🙂

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