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Was ich durch die Cover-Produktionen gelernt habe

Es ist glaube ich kein Geheimnis, dass Lisa und ich uns viel mit Cover- Produktionen beschäftigen. Aber wir sind auch dabei, etwas Eigenes zu verwirklichen, aber dazu später mehr.

Ziel für mich ist es, so viele der Produktionselemente 1:1 nachzubauen wie möglich oder zumindest einen ähnlichen Sound zu erreichen. Hierbei lässt sich gut erkennen, welche Elemente zum Einsatz kommen. Diese Werkzeuge kann man dann auch in die eigenen Produktionen übernehmen.

Akkordverläufe & Songwriting

Man kommt unweigerlich nicht darum herum, sich mit den Akkorden der Produktionen zu beschäftigen. Wer in den Genuss kommen konnte, Musiktheorieunterricht zu erhalten oder sich damit beschäftigt hat wird feststellen, dass es doch oft ein ähnlicher Aufbau ist. Der 4 Chord Song läßt grüßen.

Zum Beispiel die Sequenz I – V – vi – IV (Quelle: Wikipedia)

Im Falle von C Dur wäre das: C (Tonika) – D (Dominante) – am (Tonika paralell) – F (Subdominante). Ich hoffe die Begriffe heißen auch im Deutschen so, ich hatte den Unterricht auf dänisch. 😉

Aber gerade wenn Songs von der Standardformel abweichen wird es spannend. Zum Beispiel ist der Refrain von „Wanted Dead or Alive“ C- Dur, G- Dur, F- Dur, D- Dur. Die Strophe beginnt sogar auf D- Dur. Hier ist es also nicht direkt klar, in welcher Tonart wir uns genau befinden. Das Solo spielt aber in der D- Moll, bzw F- Dur Pentatonic, was eine klassische Blues Geschichte ist.

Arrangement

Wenn der Song erstmal steht, ist das Arrangement und die Instrumentalisierung der nächste Schritt. Welche Instrumente spielen wann? Wie sind die Übergänge aufgebaut? Gerade bei eher ruhigen und langsameren Songs gibt es hier oft viel zu entdecken.

Als Beispiel hier: der Einsatz der Streicher bei Behind Blue Eyes, die nur in den Refrains spielen. Genauso spielt das Schlagzeug nur in einem sehr kurzen Teil des Songs, um die Spannungskurve aufzuladen.

Bei dichten, anderen Arrangements, wie zum Beispiel bei Decode, kann man auch ganz gut betrachten, wie mit verschiedenen Gitarrenlagen gearbeitet wird. So wird hier oft eine tiefe Basis- Gitarre eingesetzt, eine Oktave in höherer Lage und dazu noch der sehr bekannte Arpeggio Teil, der den Song ausmacht und auch im Intro gespielt wird.

Um die Leere zu füllen werden aber auch andere Sounds eingesetzt als Instrumente.

Produktionselemente

Mit Produktionselementen meine ich Sounds, die keine richtigen Instrumente sind. Als Beispiel wäre da zum Beispiel der Rainmaker bzw Ufo ähnliche Sound bei Behind Blue Eyes oder das Windspiel im Intro von Wanted Dead or Alive.

Hier gibt es etliche Möglichkeiten eine Produktion interessanter klingen zu lassen. Spannend fand ich zum Beispiel, dass der deutsche Metalproduzent Benjamin Schwenen Zuschauer Sound von einem Fußballspiel hinzu gibt, um den Refrains mehr Power zu verleihen.

Sämtliche Riser / Reverse Effekte würde ich auch in diese Kategorie packen. Klassiker: ein rückwärts abgespieltes Becken vorm Refrain.

Mix & Effekte

Jeder Song hat einen anderen Mixansatz und auch hier ist es interessant diesen nachzubauen. Wenn man zum Beispiel eher mit sehr viel Hall in seinen eigenen Produktionen arbeitet und dann eine eher trockenen Mix nachbaut. Gleiches gilt aber auch für die Wahl der Instrumente, zum Beispiel ist der Schlagzeug- Sound bei Behind Blue Eyes massiv komprimiert und verzerrt, etwas was ich bis jetzt in der Form noch nicht ausprobiert hatte.

Das Gelernte mitnehmen

Ich habe letztens ein schönes Zitat gelesen: „Machen ist wie wollen, nur krasser!“. Und genau darum geht es hier, es ist immer eines zu sagen „das könnte ich nachbauen“. Aber es ist dann doch etwas anderes, wenn man es in der Praxis machen will.

Aber es geht auch um Horizonterweiterung und die Dinge auszuprobieren, die man normal eben nicht selber gemacht hätte.

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