Kategorien
Studioakustik & Abhören Tontechnik Blog

Die Vorteile eines 2.1 Systems

Es ist etwa zwei Jahre her, als ich mir den Yamaha HS8s zu meinen HS80 Boxen Subwoofer gekauft habe und damit ein 2.1 System. Der Effekt war wirklich großartig gut, aber dazu gleich mehr.
Vor etwa einem Jahr bin ich dann sozusagen All- In gegangen und habe mir die Focal Trio 11 gekauft. Bis auf eine Kleinigkeit war dieses die richtige Entscheidung und ich überlege gerade, was ich am besten an dieser Kleinigkeit mache.

Begriffserklärung

Bevor ich zum eigentlich Thema komme, werde ich ein paar Begriffe erklären, damit auch alle mitkommen (wer sie schon kennt, überspringt diesen Absatz bis zur nächsten Überschrift einfach).

  • Anzahl der Treiber im Lautsprecher
    • One-Way Systeme haben nur einen Treiber und dadurch keine Frequenzweiche, die das Signal auf die verschiedenen Treiber verteilen muss.
    • Two-Way Systeme, wie die HS80, haben zwei Treiber, einen für die Höhen und einen für die Bässe und Mitten.
    • Three-Way Systeme haben 3 Treiber, jeweils einen für Bass, Mitten und Höhen.
    • Coaxiale Lautsprecher haben auch mehrere Treiber, aber diese gehen von der gleichen Position aus. Als Beispiel: bei meinem Emes Black ist der Hochtöner in die Mitte des Bass-/Mitten- Treibers eingelassen.
  • Anzahl der Lautsprecher, Beispiel 2.1
    • Die vordere Zahl (X.x) steht hierbei für die Anzahl der Boxen. Zum Beispiel: 2.x ist ein Stereo Setup, also eine Box vorne links und rechts. 5.x ist die normalste Anwendung für Surround. Hierbei gibt es zusätzlich zu dem Stereo Boxenpaar noch eine Mittenbox (Center) und zwei (oft kleinere) Boxen für die beiden hintere Kanäle (Surround), also hinten links und hinten rechts.
    • Die hintere Zahl (x.X) steht für die Anzahl der Subwoofer, in vielen Systemen wäre das nur einer. Deshalb das bekannte 2.1 und 5.1 eins. Es gibt aber auch Systeme mit zwei Subwoofern, wieder als L-/ R- Kanäle. Das wären 2.2 bzw. 5.2 Setups.
      Zu erwähnen ist, dass wir die tiefen Bassfrequenzen nicht lokalisieren können und deshalb oft ein Mono Lautsprecher ausreichend ist.
  • Akustische Begriffe
    • Raummode: Stehende Welle die den Frequenzgang des Raumes beeinflusst.
    • SBIR -Speaker Boundary Interference Response
      ist ein Effekt, der den Frequenzgang der Lautsprecher, insbesondere im Bassbereich beeinflusst. Kurz gesagt: wird die Welle vom Lautsprecher ausgesendet, geht sie gegen die Wand und kommt in bestimmten Frequenzen phasenverkehrt wieder an und löscht sich dadurch aus. Das gilt für alle Wände, also Wände, Boden und Decke. Vorteilhaft ist hier eine möglichst Wand nahe Aufstellung (bis 20- 30 cm) oder mit viel Abstand zur Wand (ca. ab 2 m). Ganz vermeiden kann man diesen Effekt, wenn man die Lautsprecher in die Wände integriert, aber das ist für die meisten von uns wohl nicht machbar. 🙂

Vorteile Basslautsprecher

Die meisten günstigeren Lautsprecher und Studiomonitore sind in Two-Way Bauweise gebaut. Dies ist ein guter Kompromiss für Funktion und Kosten. One- Way Systeme können mit einem Treiber das komplette Frequenzband nicht so gut abdecken. Das können Two- Way Systeme im Bass schon bis etwa 50- 80hz. Wieso das kritisch zu sehen ist, könnt Ihr in diesem Artikel lesen: Bass, Mitten oder Höhen? In den Höhen können Two- Way Systeme meist das komplette hörbare Spektrum abbilden.

Der Nachteil daran ist allerdings, dass ein Treiber zwei Aufgaben hat. Deshalb sind die Mitten oft nicht ganz so fein aufgelöst.
Das wiederum ist der Vorteil bei einem Three- Way oder 2.1 System, da hier ein Treiber für jeden Bereich zur Verfügung steht. Das erfordert allerdings eine bessere Abstimmung und zusätzliche Technik. Deshalb sind Three- Way Systeme natürlich meistens teurer und der zusätzliche Subwoofer kostet auch extra.
Wenn Ihr Euer bisheriges 2.0 System nun mit einem Subwoofer erweitert, müssen Eure bisherigen Lautsprecher sich weniger um die Bässe kümmern. Bei mir ist dadurch die Auflösung der Mitten besser geworden. Die Abstimmung zwischen den Boxen müsst Ihr selbst vornehmen. Beim Three- Way System ist dies natürlich von Anfang an direkt abgestimmt.

Vorteil Subwoofer

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein perfekt aufeinander abgestimmtes Three- Way System oft besser ist. Alle Komponenten sind direkt auf diesen Betrieb ausgelegt und perfekt aufeinander abgestimmt.

Der große Nachteil ist jedoch, dass die Treiber in der Box eingebaut sind. Das klingt jetzt erstmal verrückt und ist in einem perfekten Raum auch tatsächlich egal. Aber genau das haben wir eben oft nicht. Wir können viel über die Aufstellung der Boxen machen. Aber wir sind doch massiv eingeschränkt, wenn der Basstreiber in der Box eingebaut ist, insbesondere in der Höhe. Je nach Hersteller soll der Mitten- oder Höhentreiber auf Ohrhöhe sein. Einen Subwoofer können wir im Prinzip hinstellen wo wir wollen.
Für den Bassbereich ist es wie oben geschrieben von Vorteil, den Lautsprecher möglichst wandnah zu platzieren. Ja, eine wandnahe Platzierung erhöht den Bass, aber das gleichmäßig und wir haben keine Auslöschungen. Vor allem aber haben wir den Vorteil, den Subwoofer auf den Boden stellen zu können. Da die Ohrhöhe beim Sitzen normal bei etwa 130- 140 cm liegt, sind wir damit ziemlich nah an der Mitte zwischen Boden und Decke einer typischen Wohnung mit ca. 2,5 m Deckenhöhe. Dazu noch ein Basstreiber, der auf der gleichen oder ähnlichen Höhe ist und wir haben diverse Probleme.
In der Praxis hatte ich den Subwoofer im Yamaha Setup auf dem Boden gegen die rechte Seitenwand gestellt und dadurch einen relativ linearen Verlauf erreichen können. Aber hier gilt auch wieder, viel messen und probieren.
Nun bin ich ja auf die Trios gewechselt und das Yamaha Setup ist ins Fotostudio gewandert. Hierzu werde ich die Tage auch noch etwas schreiben.
Da ich jetzt auf die Positionierung der Basstreiber beschränkt bin, habe ich mir wieder ein paar Problemchen im Bassbereich eingefangen, die ich vorher nicht mehr hatte. Dank diverser akustischer Maßnahmen ist es besser geworden. Aber ich bin tatsächlich am überlegen, ob ich mir noch einen Subwoofer kaufen sollte, um die letzten Problemzonen wieder aufzufüllen. Wie MBakustik es beschreibt als Kompensations- Subwoofer (Quelle: https://www.mbakustik.de/news/active-bass-canceling-konzept-zur-tieffrequenten-optimierung/)

Fazit

Mein Fazit ist also, dass man bei einem reinen Two- oder Three- Way System wesentlich mehr Aufwand betreiben muss, um ein gutes Ergebnis im Bassbereich zu erreichen. Natürlich ist die korrekte Einbindung eines Subwoofers auch komplex (Phase, Lautstärke, Time- alignment), aber es hat die beschriebenen Vorteile in der Positionierung des Subwoofers.

Viele Themen, insbesondere die Akustik, sind hier nur angerissen, aber wenn ihr Fragen habt, schreibt gerne einen Kommentar oder eine E- Mail. Ich werde aber auch noch mehr über das Thema schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner